Abraham Kluge (gest. 1654)

Hauptmann einer Truppe kurfürstlicher Dragoner

Berittene Infanteristen, die zu Fuß kämpften, ihre Pferde aber für den Transport nutzten, siehe Dragoner, in: Pierer's Universal-Lexikon 5 (Altenburg 1858) S. 288.

im Dreißigjährigen Krieg und Besitzer des Erbgerichts sowie des Beigutes (Gut Nr. 3) und des Mühlengutes (Gut Nr. 8) in Falkenau Mitte des 17. Jahrhunderts. Obwohl er als Besitzer des Erbgerichts geführt wird, übte er nicht das Amt des Erbrichters aus. Diese Pflichten übernahm von 1635 bis 1657 George Richter, der Besitzer von Gut 14. Abraham Kluge verstarb 1654.

 

ID: –

Vater: –

Mutter: –

Geschwister: –

Ehepartner:
(1) Katharina Brunin;
(2) Anne Marie Pufendörfer aus Flöha, eine Tochter des dortigen Pfarrers Esaias Elias Pufendörfer.

Kinder: –


Kluge und seine Truppe werden in mehreren der älteren Aufzeichnungen erwähnt, u. a. in der Erzgebirgischen Kriegschronik von Christian Lehmann, in der Chronica Cygnea von Tobias Schmidt, im Theatrum Europaeum von Johann Philipp Abele und im Deutschen Florus, einem „Bestseller“ des 17. Jahrhunderts über den Dreißigjährigen Krieg. Sein Autor war Eberhard Wassenberg

Mayr-Deisinger, Wassenberg, Eberhard, in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 233-234.

, dessen Standpunkt in seinen Schriften besonders anticalvinistisch und katholisch geprägt war.

 

Chronik

1654

Abraham Kluge stirbt. Im Kirchenbuch ist darüber eingetragen:

 
„ …. verstarb der Edle, Beste und Wohlmannhafte Herr Abraham Kluge, Churf. Sächsischer treuverdienter Kriegshauptmann selig und wurde am 13. desf. Monats (im Dezember) beerdigt, auch auf der Verwandten Begehren und des Herrn Superintendenten Consens in der Kirche zu Flöha neben dem Altar in einer zubereiteten Grabstelle beigesetzt und versenkt worden“.

1649
 

Katharina Brunin und ihr Ehemann Abraham Kluge kaufen Gut Nr. 3 und fügt es dem Besitz des Erbgerichtes hinzu. Auch "die Mühle in 'Oberfalkenau' hat um 1649 kürzere Zeit als Bestandteil des Erbgerichts" gegolten (Seifert 1938, 103).

 
Im selben Jahr ergeht im Zusammenhang der Befreiung von der Steuer eine Verfügung des Kurfürsten von Sachsen Johann Georg I., die folgendermaßen lautet:

„Wir haben auf Herrn bestellten Hauptmann Abraham Kluges Eheweib demütigstes Supplico und dem daraus eingereichten unterthänigsten Bericht u.s.w. aus gnade bewilligt, dass ihr zu Falkenaw vor zweyen (gemeint ist 1 Beigut und das Mühlengut, Seifert 1938, 104) ihrer von Kauffs Beygüthlein, gleich dem Richtergut von den Bau-, Hoff-, Holz- und anderen Fuhren samt der handdiensten hierdurch gänzlich befreyt sein soll. Was aber die Huffengelder, Steuern, Zinsgetreyde und andere Gefälle betrifft, die müssen ein weg als den anderen verrechnet und abgetragen werden.
Begehre deshalb, hiermit befehlend, du wolltest Supplicantin also bescheiden und es Unser dir anbefohlenes Ambt Registro, auch auf Begehren ein beglaubigten Schein darüber erteilen.

Freiberg, den 21. September 1649.

Johann George Churf.

An die Amtsschaften
zu Augustusburg"

1648

Der Dreißigjährige Krieg endet. Er fordert 3.500.000–6.500.000 zivile Opfer, etwa 20-40 % der Bevölkerung des Heiligen Römischen Reiches.

1647

Die Ehefrauen Katharina Kluge, geb. Brunin und ein paar Jahre später Anna Marie Kluge (verw.), geb. Pufendörfer, werden als Besitzer/Verwalter des Erbgerichts gelistet.

1643
 

Die Erzgebirgische Kriegschronik von Magister Lehmann berichtet nach der für die Schweden erfolglosen, knapp zwei Monate dauernden Belagerung der Stadt Freiberg, die am 17. Februar endete, folgendes zu Abraham Kluge:

 

"Den 30. Junii[jul] zogen auß der Stad des klugens Churfürstliche Trajoner ab mit den commandirten Groppachischen völckern"

C. Lehmann, Erzgebirgische Kriegschronik nach dem Originale der "Deutschen Kriegschronik" Meister Christian Lehmanns. Das sächsische Erzgebirge im Kriegesleid, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend 4 (1911) S. 162. Die "Groppachischen völcker" sind die Truppen des Obristleutnant der Kursächsischen Armee Melchior von Gruppach.

1642

Abraham Kluge wird als Besitzer des Erbgerichts gelistet.

 

Anfang März des gleichen Jahres wird er im Theatrum Europaeum und im Deutschen Florus als Teilnehmer der erfolglosen Belagerung des von den Schweden besetzten Schlosses Mansfeld in Sachsen-Anhalt genannt. Er wird dabei verwundet:

"Mit der Belägerung deß sehr vesten Schlosses Mansfeld (...) hat es doch keinen glücklichen fortgang gewinnen mögen (...) biß endlich der General Major Königsmarck von Newen Haltensleben mit 2000. Pferden vnd 100. Tragonern vnversehens auffgebrochen / vnd den 6. Martij beym Schloß Mansfeld ankommen / vnd ob schon seine Vortrouppen zum 5. oder 6. mal zu rück getrieben worden / hat der General sich nicht schrecken lassen / sondern nach standhaffter resolution in die Keyser- vnd Chur-Säxische zu Roß vnd Fuß mit grosser fury gesetzt / daß sie also von der Belägerung ablassen / vnd neben verlierung vieler Todten vnd vieler Gefangenen / das Reiß außnehmen müssen / daß also die übrigen kümmerlich nacher Hall / Querfurt / Merseburg vnd Sangershausen sich retiriren können.

In diesem Scharmützel sind der Obriste Baron de Four / Obrister Wachtmeister [Christoph Leopold von] Schaffgotsch vnd Fourischer Obrister Leutenant verwundet / zween Hauptleute vnter den Chur-Säxischen / [Abraham] Klug vnd [Konstantin] Lehman / Obrister Wachtmeister [Georg von] Rickhart verwundet vnd gefangen / vnd fast das gantze Kochische Fußvolck / sampt ihrem Obristen Leutenant Schlick / der sie commandirt / todt geblieben.“

1641
Nov.

Abraham Kluge und seine Dragoner verbringen den Jahreswechsel zu 1642 in Langensalza in Thüringen:

 

„Hier in Langensalza lagen damals Churfürstliche Reiter über Winter vom 13. November 1641 bis zum 30. Januar 1642. Es waren zwei Compagnien vom Regimente des General Schleunitz [Haubald von Schleinitz] (...) und eine Compagnie Dragoner nebst 50 Mann Kroaten. Jene standen unter dem Rittmeister Benedikt Link, Dragoner und Kroaten unter dem Hauptmann Abraham Klug, welcher auch nach dem Abmarsche der übrigen Truppen mit 60 Pferden in Langensalza liegen blieb.“

C. F. Göschel, Chronik der Stadt Langensalza in Thüringen III (Langensalza 1842) S. 103.

März

Die Erzgebirgische Kriegschronik weiß für das Frühjahr des Jahres 1641 außerdem noch wenig Schmeichelhaftes von ihm und seinen Soldaten zu berichten (S. 150):

 

"Eine Parthei stahl uff des andern schlag, und theten grosen schaden. Ich will etliche Exempel erzehlen. Es plackte das Ertzgebirg klug, ein Churfürstlicher Hauptmann, der mit 15 kerl umbherlag und warbe, den 2. Martii, den jedes ortt verpflegen muste."

C. Lehmann, Erzgebirgische Kriegschronik nach dem Originale der "Deutschen Kriegschronik" Meister Christian Lehmanns. Das sächsische Erzgebirge im Kriegesleid, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend 4 (1911) S. 32, 99, 137, 150, 162.

1640

Nachdem Chemnitz im April 1639 von einem 20000 Mann starken schwedischen Heer erobert worden war, hielten die Schweden die Stadt über ein Jahr lang. Auch nach der Rückeroberung durch die Kursachsen kommt es um die Stadt immer wieder zu Scharmützeln.

Juni
 
Am 1. Juni werden die in Chemnitz stationierten Truppen von Teilen des Regimentes des schwedischen Oberst Hans Beer angegriffen. Darüber berichtet der Zwickauer Chronist und Theologe Tobias Schmidt in seiner Chronica Cygnea das Folgende:

„Den 1. Junii sind sie [200 schwedische Reiter plus Infanterie] unter dem Commando ihres Obristen Leutenants / denn der Obriste [Hans Beer] war damals noch nicht beym Regiment mit / bey früer Tagzeit allda [nach Chemnitz] gelanget; haben so viel Vieh / als müglich gewesen / zusam̃en getrieben / und mit weg nehmen wollen / diesen hat sich der Obriste Leutenant Stritzy mit seiner Sqvadron von vier Compagnien Tragoner und mit ihm der beyden Hauptleute [Konstantin] Lehmans und [Abraham] Klugens frey Compagnien præsentiret / und den Schwedischen nachgesetzt; darüber sind sie mit einander in scharff und gefährlich Treffen gerathen / die Schweden haben wol denen Tragonern etwas vom Vieh zurück lassen müssen / haben aber ihrem Feind mit List bey langen Lungwitz / über einen engen Paß / da sie einen Hinderhalt stehend gehabt / gebracht. Da nun sich dieser fürgemachet / und an die Trajoner gehenget / ist der Obriste Wachmeister Thürmer / zweene Leutenante / und etliche andere Officirer und Knechte erschossen / und der Hauptman [Konstantin] Lehman gleichsfals mit vielen Knechten gefangen worden. Hauptman Götze und ein Regiments Qvartiermeister / wie auch viel gemeine Soldaten sind beschädiget wiederumb gen Chemnitz bracht worden. Gegen Abend kamen die Reuter wieder zu Zwickau an / brachten viel Beuten und sehr viel Vieh / welches zwar nicht alles der Chemnitzer gewesen / sondern an vielen Oertern war zusammen getrieben worden / mit sich / wie auch den gefangenen Hauptman und Soldaten. Sie ihres theils hatten auch etliche sitzen lassen; unter andern war ein Rittmeister Namens Johann Bernhard geschossen / daß er den 3. Junii gestorben. Der ist in die Kirche zu Sanct Catharinen begraben worden“

T. Schmidt, Chronica Cygnea. Oder Zwickauischer Chronicken Anderer Theil, In sich begreiffend Jahr-Verzeichnisse, oder Register, in welchen ordentlich nach einander zu finden, was sich bey der Stadt Zwickau (...) Denckwürdiges begeben und zugetragen (etc.) II (1656) S. 607-608. Siehe auch C. Lehmann, Erzgebirgische Kriegschronik nach dem Originale der "Deutschen Kriegschronik" Meister Christian Lehmanns. Das sächsische Erzgebirge im Kriegesleid, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend 4 (1911) S. 125.

.

April
 
Nach der Erzgebirgischen Kriegschronik von Magister Lehmann wird Hauptmann Kluge mit seinen Dragonern nach der Rückeroberung von Chemnitz dort einquartiert (S. 137):

"Den 28. April[jul] wurden in Chemnitz zur besatzung eingelegt 2 Churfürstliche Frey-Compagnien Trajoner auß Freyberg untter Hauptmann [Konstantin] Lehmann und Hauptmann Klugen."

C. Lehmann, Erzgebirgische Kriegschronik nach dem Originale der "Deutschen Kriegschronik" Meister Christian Lehmanns. Das sächsische Erzgebirge im Kriegesleid, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend 4 (1911) S. 32, 99, 137, 150, 162.

1637

Nach der Erzgebirgischen Kriegschronik hält sich Abraham Kluge mit seinen Dragonern in Marienberg auf (S. 99):

 
"4. April[jul] wurden in der armen Stad [Marienberg] ein fehnrich mit 11 Trajonern eingequartirt, die sie verpflegen musten. Hauptmann Klug kam in die Stat, kaufte viehe, aber die Zehrung mußte die Stad geben 129 thl. 8 gr. 3 pf."

C. Lehmann, Erzgebirgische Kriegschronik nach dem Originale der "Deutschen Kriegschronik" Meister Christian Lehmanns. Das sächsische Erzgebirge im Kriegesleid, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend 4 (1911) S. 32, 99, 137, 150, 162.

1636

Abraham Kluge ist in heimatlichen Gefilden unterwegs, wo marodierende Soldaten die Gegend unsicher machen.

1635

Prager Frieden. Der Kurfürst von Sachsen und seine Armeen kämpfen nun mit dem Kaiser gegen die Schweden.

Die Göthel'sche Mühle und das Erbgericht befinden sich im Besitz von Abraham Kluge und seiner Frau Katharina Brunin.

1633

Die Dragonerkompanie unter Hauptmann Abraham Kluge wird bei den Verbündeten des schwedischen Königs, den Grafen von Gleichen (Haus Hohenlohe), in Kranichfeld (Weimarer Land) in Thüringen einquartiert.

Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Kanzlei Neuenstein: Obergrafschaft Gleichen-Niederkranichfeld-Krakendorf / Vorakten ab 1425, 1567-1698. Einquartierungen vorwiegend schwedischer und verbündeter Truppen (...). (1631-1639).

1631
Sept.

Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen schließt am 11. September ein Bündnis mit Schweden und kämpft auf deren Seite gegen Kaiser Ferdinand II. und die katholische Liga.

Mai
 
Nach der Lehmann'schen Kriegschronik treibt sich das Regiment Kluges im Mai in Annaberg herum (S. 31-32):

 

"8 tage Nach den Aufbruch der Säxischen von Annenberg kam den 4. May[jul] nach Annenberg marchirt der Obrist-Wach-Meister Güntherroth mit 6 Fahnen Fußvolck von Klugischen Regiement, lagen tag und Nacht in Annenberg und kosteten über 1000 thl."

C. Lehmann, Erzgebirgische Kriegschronik nach dem Originale der "Deutschen Kriegschronik" Meister Christian Lehmanns. Das sächsische Erzgebirge im Kriegesleid, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend 4 (1911) S. 32, 99, 137, 150, 162.

April

Kurfürst Johann Georg I. sendet nach dem Leipziger Konvent, eine von ihm initiierte Konferenz der protestantischen Reichsstände, am 4. April das Leipziger Manifest an Kaiser Ferdinand II. Zu Verteidigungszwecken wird ein Heer von 40.000 Mann aufgestellt, das von Hans Georg von Arnim befehligt wird. Das Oberkommando und die Koordinierung soll der Kurfürst von Sachsen übernehmen.

1618

Beginn des Dreißigjährigen Krieges in Europa. Als Auslöser des Krieges gilt der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618. Das Kurfürstentum Sachsen versucht sich rauszuhalten.

 

Fußnoten

  1. Berittene Infanteristen, die zu Fuß kämpften, ihre Pferde aber für den Transport nutzten, siehe Dragoner, in: Pierer's Universal-Lexikon 5 (Altenburg 1858) S. 288.

  2. C. Lehmann, Erzgebirgische Kriegschronik nach dem Originale der "Deutschen Kriegschronik" Meister Christian Lehmanns. Das sächsische Erzgebirge im Kriegesleid, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend 4 (1911) S. 32, 99, 137, 150, 162.

  3. Mayr-Deisinger, Wassenberg, Eberhard, in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 233-234.

  4. C. F. Göschel, Chronik der Stadt Langensalza in Thüringen III (Langensalza 1842) S. 103.

  5. C. Lehmann, Erzgebirgische Kriegschronik nach dem Originale der "Deutschen Kriegschronik" Meister Christian Lehmanns. Das sächsische Erzgebirge im Kriegesleid, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend 4 (1911) S. 162. Die "Groppachischen völcker" sind die Truppen des Obristleutnant der Kursächsischen Armee Melchior von Gruppach.

  6. Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Kanzlei Neuenstein: Obergrafschaft Gleichen-Niederkranichfeld-Krakendorf / Vorakten ab 1425, 1567-1698. Einquartierungen vorwiegend schwedischer und verbündeter Truppen (...) (1631-1639).

  7. T. Schmidt, Chronica Cygnea. Oder Zwickauischer Chronicken Anderer Theil, In sich begreiffend Jahr-Verzeichnisse, oder Register, in welchen ordentlich nach einander zu finden, was sich bey der Stadt Zwickau (...) Denckwürdiges begeben und zugetragen (etc.) II (1656) S. 607-608. Siehe auch C. Lehmann, Erzgebirgische Kriegschronik nach dem Originale der "Deutschen Kriegschronik" Meister Christian Lehmanns. Das sächsische Erzgebirge im Kriegesleid, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte von Annaberg und Umgegend 4 (1911) S. 125.

 

Literatur

H. Seifert, Die Ortsgeschichte des Dorfes Falkenau in Sachsen (Flöha i. Sa. 1938) S. 178.