Falkenauer Gerichtsschöppen: 1557 bis 1845
Mittelhochdeutsch scheffe(ne), schepfe(ne), althochdeutsch sceffino, scaffin, eigentlich = der (An)ordnende, d. h. zu schaffen in dessen alter Bedeutung „anordnen“, siehe Schöffe, in: Duden Online, abgerufen am 05. August 2024.
"Nach dem Rechte des Sachsenspiegels diejenigen Personen, welche die Fähigkeit hatten Schöffen, Zeugen, Vorsprecher etc. in dem Ding des Grafen od. des unter Königsbann richtenden Voigtes zu sein. Der Stand der Schöffenbaren war ein Geburtsstand, welcher sich aus freien Grundeigenthümern entwickelt hatte", siehe "Schöffenbare", in: Pierer's Universal-Lexikon 15 (Altenburg 1862) S. 364.
Mit der Einführung der Landgemeindeordnung 1839, die die Trennung von Justiz und Verwaltung vorsah, kam das Amt des Gerichtsschöppen in der oben beschriebenen Form allmählich außer Gebrauch.
Liste der bekannten Gerichstschöppen
19. Jahrhundert
1835–1845 | Gotthelf Friedrich Naumann |
1831–1832 | Johann Gottlob Günther |
1822–1831 | Johann Karl Kühn |
1816–1834 | Johann Andreas Aurich |
1813 | Johann Gottlob Lange |
1812–1816 | Gottlob Friedrich Lange |
1803–1809 | August Bäßler |
1802–1846 | Johann Gottlieb Bäßler |
18. Jahrhundert
1783–1811 | Johann Christian Meyer |
1778–1799 | Johann Christoph Lange |
1778–1783 | Gottlieb Otto |
1768 | Christoph Richter |
1757 | Christoph Richter |
1740–1776 | Georg Christoph Naumann |
1740–1746 | Christian Richter |
1739 | Christian Bäcker |
1737–1776 | George Meyer |
1710–1739 | Christoph Richter |
1710–1729 | Christian Bäßler |
1702–1721 | Christian Otto |
17. Jahrhundert
1692–1695 | George Kühn |
1690–1697 | George Richter |
1681 | George Naumann und Michael Becker |
1681–1695 | Jakob Bäßler |
1679 | Israel Richter |
1668–1683 | Christoph Rot(t)loff |
1667 | George Richter |
1664 | George Kühn und George Ander (Name unsicher) |
1660 | George Naumann und George Richter der ältere |
1656–1657 | George Naumann |
1636 | Michael Rottloff und George Kühn |
1635 | Michael Rottloff und George Richter |
1624–1625 | Andreas Richter |
16. Jahrhundert
1595–1625 | Christoph Ran(e)feld |
1595 | George Ro(t)tloff |
1585 | George Richter |
1583 | Michael Ro(t)tloff der niedere |
1575–1591 | Andreas Ro(t)tloff |
1569 | Thomas Becker |
1565 | Mat(the)s Ro(t)tloff |
1565–1581 | Mich(a)el Ro(t)tloff, 1572 als der ältere |
1560 | Mat(the)s Ro(t)tloff und George Brosius Schubert |
1559–1560 | Valten Asmann |
1559–1567 | George Richter |
1557–1583 | Simon Richter der niedere |
1557 | Simon Richter der obere und der niedere |
Fußnoten
- Mittelhochdeutsch scheffe(ne), schepfe(ne), althochdeutsch sceffino, scaffin, eigentlich = der (An)ordnende, d. h. zu schaffen in dessen alter Bedeutung „anordnen“, siehe Schöffe, in: Duden Online, abgerufen am 05. August 2024.
- "Nach dem Rechte des Sachsenspiegels diejenigen Personen, welche die Fähigkeit hatten Schöffen, Zeugen, Vorsprecher etc. in dem Ding des Grafen od. des unter Königsbann richtenden Voigtes zu sein. Der Stand der Schöffenbaren war ein Geburtsstand, welcher sich aus freien Grundeigenthümern entwickelt hatte u. vielleicht mit den freien Grundeigenthümern von mindestens drei Hufen (Mansi) zusammenhängt, welche sich als bes. privilegirte Mitglieder der Volksgemeinde schon zu der karolingischen Zeit finden. Über Schöffenbare konnte kein Unebenbürtiger ein Urtheil finden, welches an Leib, Ehre od. Erbe ging. Ihre Ernennung zu Urtheilern in den gedachten Gerichten geschah nicht allenthalben auf dieselbe Weise. Nach dem Sachsenspiegel vererbte das Schöffenamt (der Schöffenstuhl) auf den ältesten Sohn od. in Ermangelung dessen auf den nächsten ältesten ebenbürtigen Schwertmagen. Der Inhaber der Grafengewalt hatte indessen die Befugniß den Unfähigen zurückzuweisen u. in Ermangelung tauglicher Mitglieder der Familie das Schöffenamt anderen Schöffenbaren zu übertragen. In den Städten wurden die Schöffen häufig vom Schultheiß od. Voigt nach weiser Leute Rath mit Urlaub des Stadtherrn auf Lebenszeit gewählt. Die in dem Gerichte verfallenden Strafgelder u. sonstigen Einkünfte fielen zum Theil den Schöffen zu. Mit der in Folge des Eindringens der fremden Rechte eingetretenen gänzlichen Umwandelung der Gerichtsverfassung verlor der Stand der Schöffenbaren seine eigentliche Bedeutung." Siehe "Schöffenbare", in: Pierer's Universal-Lexikon 15 (Altenburg 1862) S. 364.
Literatur
H. Seifert, Die Ortsgeschichte des Dorfes Falkenau in Sachsen (Flöha i. Sa. 1938) S. 70-71.