Michael Becker (1) (um 1543 - 1620)

Landwirt und Gutsbesitzer, geboren in Schellenberg (Augustusburg) und gestorben in Falkenau. Er besaß den heutigen Erbhof Schreyer und war ein Ahne dieser Sippe. Er war Schüler der Landschule Pforta und Student der Universität Leipzig, daher nannte er sich selbst "der lateinische Bauer".

 

ID: –

Vater: Thomas Becker

Mutter: Margareta NN

Geschwister: eine Schwester? (Meisterin Becker, vhl. von Eulendorf); Anna Becker (vhl. Künzel)?

Ehepartner: Christina Donner

Kinder: Christian Becker; Sophia Becker?; Gratia Becker?; Justina Becker

 

Chronik

1620

Michael Becker stirbt am 8. April. Am 15. Oktober kauft sein Sohn Christian das nachgelassene Gut Nr. 7 für 1600 Gulden, da es weitere Erben gibt, die in den Gerichtsbüchern von Augustusburg verzeichnet sind:

Gerichtsbuch AG Augustusburg Nr. 086: Gerichtshandelsbuch von Falkenau (bei Augustusburg), Bd. 1, fol. 56 ff., 129b ff.

die Witwe mit ihrem Vormund Andreas Richter, die Kinder des Oberförsters Abraham Kluge in Bernsdorf wegen ihrer verstorbenen Mutter Sophia, außerdem Christoph Fintzel als Vormund seiner Ehefrau Gratia und Michael Kempe von Oederan als Vormund von Michael Beckers jüngster Tochter Justina.

1618

Beginn des Dreißigjährigen Krieges in Europa. Als Auslöser des Krieges gilt der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618. Das Kurfürstentum Sachsen versucht sich rauszuhalten.

1610

Die Schmelzhütte liegt mittlerweile brach. Die Grundstücke fallen nach Verfall bzw. Abbruch der Hütte an die früheren Besitzer bzw. an deren Nachfolger zurück.

1601

Er verfasst ein langes Poem für den damaligen Kurfürsten Christian II., das er ihm am 28. September 1601 überreicht. Es hat sich in einer Urschrift in der sächsischen Landesbibliothek erhalten und beschreibt in überhöhter Weise die damaligen Verhältnisse.

1594

Die Tochter Justina wird geboren.

1587

Errichtung einer Schmelzhütte in Falkenau an der Schwarzen Brücke:

 
Von Michael Beckers Ländereien und von jenen des Erbgericht[beigutes]s, die damals George Richter gehören, werden je ein Grundstück „zu einem kurfürstlichen Hüttenbau“ für 100 bzw. 200 Gulden erworben. Zur Schmelzhütte gehören auch ein Wehr, ein Wassergraben, ein Kohlehaus, ein Huthaus und das Wohnhaus des Hüttenmeisters. Hüttenmeister ist ab 1601 bis zu seinem Tod Heinrich Abraham von Einsiedel d. J. Kurfürstlicher Schichtmeister war Martin Lippold.

1575

Kurfürst August von Sachsen erwirbt von Michael Becker "ein Stück Holz 'am Kuestein' in einer Größe von 25 Scheffeln für 100 Schock oder 20 gute Groschen gegen Barzahlung." Später bereut Becker den Verkauf und bittet 1601 um die Erlaubnis zum Rückkauf.

Der Originalbefehl wegen Ankauf des Waldstückes Kühstein durch Michael Becke[r] aus Falkenau von 1575 befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv (10036 Finanzarchiv Loc. 37270, Rep. 22, Augustusburg, Nr. 0030). In der Sächsischen Landesbibliothek Dresden befinden sich außerdem zwei Briefe von Michael Becker an den Kurfürsten Christian II. von Sachsen mit der Signatur Mscr.Dresd.l,37,IV,33 und Mscr.Dresd.K.17,Bl.5-6, wobei es sich bei letzterem um einen Brief vom 28. September 1601 handelt.

1573

Er kauft am 05. August das Gut seines Vaters für 1450 Gulden und am 23. November heiraten er und Christina Donner in Flöha.

1561

Er wird im Sommer an der Universität Leipzig unter dem Rektor Alexander Alesius als Student eingeschrieben.

G. Erler (Hrsg.), Die Immatrikulationen vom Wintersemester 1559 bis zum Sommersemester 1634, in: Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig, 1559-1809 Bd. 1 (Leipzig 1909) S. 20.

Als Anzahlung auf die Immatrikulationsgebühr sind bei ihm 4 Gr[oschen] (von 10½ Groschen) vermerkt.
 

1555

Er wird am 28. Dezember des Jahres an der Landschule Pforta in Sachsen-Anhalt eingeschult, einer der ältesten Bildungseinrichtungen Mitteldeutschlands.

J. A. Bergner, Beschreibung des ehemaligen berühmten Schlosses und jetzigen Churfürstl. Sächßis. Burgk-freyen Städtchens Schellenberg in Chur Sachßen und dem Ertzgebürger Creyße (Chemnitz 1778) S. 76; C. F. H. Bittcher, Pförtner Album. Verzeichnis sämmtlicher Lehrer und Schüler der Königl. Preuß. Landesschule Pforta vom Jahre 1543 bis 1843; e. Denkschrift zur dritten Säkularfeier der Anstalt den 21. Mai 1843 (Leipzig 1843) S. 24.

Einer seiner Schulkameraden ist Valentin Schindler aus Oederan, ein deutscher Philologe, der später Professor der hebräischen Sprache in Wittenberg und in Helmstedt wird.

1547

Nach dem Schmalkaldischen Krieg muß Johann Friedrich I. von Sachsen (Friedrich der Großmütige genannt) die Kurfürstenwürde an seinen Vetter Moritz von Sachsen abgeben. Damit geht das Kurfürstentum von der ernestinischen Linie des Hauses Wettin auf die albertinische über.

Um 1543

Michael Becker wird in Schellenberg (Augustusburg) geboren.

 

Fußnoten

  1. Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 12613 Gerichtsbücher, GB AG Augustusburg Nr. 086, Bd. 1, fol. 56 ff., 129b ff.

  2. Der Originalbefehl wegen Ankauf des Waldstückes Kühstein durch Michael Becke[r] aus Falkenau von 1575 befindet sich im SächsStA-D, 10036 Finanzarchiv Loc. 37270, Rep. 22, Augustusburg, Nr. 0030. In der Sächsischen Landesbibliothek Dresden befinden sich außerdem zwei seiner Briefe an den Kurfürsten Christian II. von Sachsen mit der Signatur Mscr.Dresd.l,37,IV,33 und Mscr.Dresd.K.17,Bl.5-6, wobei es sich bei letzterem um einen Brief vom 28. September 1601 handelt.

  3. G. Erler (Hrsg.), Die Immatrikulationen vom Wintersemester 1559 bis zum Sommersemester 1634, in: Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig, 1559-1809 Bd. 1 (Leipzig 1909) S. 20.

  4. J. A. Bergner, Beschreibung des ehemaligen berühmten Schlosses und jetzigen Churfürstl. Sächßis. Burgk-freyen Städtchens Schellenberg in Chur Sachßen und dem Ertzgebürger Creyße (Chemnitz 1778) S. 76; C. F. H. Bittcher, Pförtner Album. Verzeichnis sämmtlicher Lehrer und Schüler der Königl. Preuß. Landesschule Pforta vom Jahre 1543 bis 1843; e. Denkschrift zur dritten Säkularfeier der Anstalt den 21. Mai 1843 (Leipzig 1843) S. 24.

 

Literatur

Th. Berger, Ahnenliste Berger. Ein Geschlecht aus dem Verwandtschaftskreis des Rudolf Stoye, Schriftenreihe der Stiftung Stoye 47 (Marburg an der Lahn 2008) S. 32.
H. Seifert, Die Ortsgeschichte des Dorfes Falkenau in Sachsen (Flöha i. Sa. 1938) S. 107, 112, 178, 200.
V. Weiss, Bevölkerung und soziale Mobilität: Sachsen 1550-1880 (Berlin 1993) S. 102.