Edmund Schreyer (1860-1884)

Seemann. Geboren 1860, starb im Winter 1884 im Chinesischen Meer, als sein Schiff leck schlug und sank.

 

ID: –

Großeltern: Carl Friedrich Schreyer und Johanna Christiana Karolina Lange

Vater: Friedrich Moritz Schreyer

Mutter: Amalie Ernestine Pomsel aus Gückelsberg

Geschwister: Wilhelm Schreyer, Florenz Schreyer, Constantin Alexander

Ehepartner: keine

Kinder: --

 

Er war der zweitjüngste Sohn von Friedrich Moritz Schreyer, dem Besitzer von Gut 7, und besuchte wie seine Brüder das Gymnasium in Freiberg. Anschließend fuhr er zur See. Als Untersteuermann eines belgischen Handelsschiffes erlitt er im Dezember 1884 auf dem Chinesischen Meer Schiffbruch, wobei er den Tod fand.

Das Unglück machte überregional Schlagzeilen, unter anderen berichtete der Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote am 05. Februar 1885:

In Falkenau bei Flöha traf am Sonnabend die betrübende Nachricht ein, daß der Untersteuermann Schreyer, Sohn des Gutsbesitzers Moritz Schreyer dort, am 13 Dez[em]b[e]r 1884 auf dem Meer seinen Tod durch Schiffbruch gefunden hat. Das belgische Schiff, auf welchem Schreyer diente, hat sich ca. 4 Wochen ohne Kurs als Wrack und leck in den chinesischen Gewässern als ein Spiel der Wellen umhergetrieben, wobei der größte Theil der Mannschaften durch die unendlichen Entbehrungen, die herrschende große Hitze, wahnsinnig wurde und sich ins Meer stürzte. Endlich hat der brave Kapitän ein Boot aussetzen lassen, dasselbe mit noch 8 Mann, worunter Schreyer, bestiegen und so versucht, gerettet zu werden; doch wurden 5 Mann davon, darunter Schreyer, durch Hunger und Elend zur Verzweiflung getrieben und fanden den Wellentod. Der so schnell den Seinen entrissene brave junge Mann genoß die Achtung und Liebe Aller, welche irgendwie mit ihm Verkehr hatten.

 

Zeitungsartikel

Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote, unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend (...), Nr. 29 vom 5. Februar 1885, S. 3.

Elbeblatt und Anzeiger, Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und der Stadträthe zu Riesa und Strehla, Nr. 16 vom 5. Februar 1885, S. 2.

Sächsische Dorfzeitung. Anzeiger für Stadt und Land. Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, (...), Nr. 17 vom 7. Februar 1885, S. 7.

Wochen- und Nachrichtsblatt für die Städte Lichtenstein, Callnberg und die dahin einbezirkten Amtsortschaften. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein, Nr. 17 vom 7. Februar 1885, S. 2.

 

Literatur

H. Hänsch, 625 Jahre Falkenau. Beiträge zur Geschichte (Falkenau i. Sa. 2002) S. 86.
H. Seifert, Die Ortsgeschichte des Dorfes Falkenau in Sachsen (Flöha i. Sa. 1938) S. 188.