Kursächsische Postmeilensäule

Postmeilensäulen, Titelblatt aus "Versuch einer ausführlichen Erklärung des Post-Regals", Jena 1747
Abb. 1 Arten der kursächsischen Post-meilensäulen, Titelblatt zu Joachim Ernst von Beust (Hrsg.), Versuch einer ausführlichen Erklärung des Post-Regals (Jena 1747)
Public Domain

Alle kursächsischen Postmeilensäulen stehen in Sachsen unter Denkmalschutz. Dies gilt auch für originalgetreue Nachbildungen und Reststücke dieser Denkmale.

 

ID: 430770071

Objekt-ID (LfD): 09240725

Ortslisten-Nr.: --

Flurbuch-Nr.: --

Flurstück-Nr.: 340/5 (ALKIS)

 

Bei der Postmeilensäule in Falkenau handelt es sich um einen Viertelmeilenstein mit der Reihennummer 25 (bei Viertelmeilensäulen stets ungerade), der Jahreszahl 1722 und dem in gold aufgebrachten Posthorn und dem Monogramm „AR“. Wie alle Viertelmeilensteine ruht er auf einem niedrigen Sockel und besteht aus einer rechteckigen Platte oder Stele. Die Gesamthöhe beträgt 1,5 Meter. Inschriften waren mit Ausnahme des Monogramms, der Jahreszahl und der Reihennummer auf der der Straße zugewandten Schmalseite für diese Säulen nicht vorgesehen.
Die Säule besteht aus Hilbersdorfer Porphyrtuff – einem Gestein, das auch für die Tulpenkanzel des Freiberger Doms verwendet wurde –, und stand ursprünglich an der Hofer Chaussee, am alten, höhergelegenen Streckenverlauf der Poststraße Dresden–Freiberg–Oederan–Chemnitz–Zwickau–Hof. Er wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts um wenige Meter versetzt an der Einmündung der Dresdner Straße und Badweg wiederaufgestellt.

Postmeilensäulen wurden während der Regierungszeit Augusts des Starken und seines Nachfolgers an allen wichtigen Post- und Handelsstraßen und in fast allen Städten des Kurfürstentums Sachsen zur Angabe der amtlichen Entfernungen aufgestellt. Da das Kurfürstentum in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wesentlich größer war als das heutige Bundesland, findet man derartige Säulen allerdings auch in den angrenzenden Bundesländern Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie in Polen. Als Vorbild dienten sogenannte Miliaria, römische Meilensäulen oder -stelen.

K. Ziegler/W. Sontheimer (Hrsg.), DKP III (1979) Sp. 1299, s.v. Miliarium.

Verantwortlich für die Aufstellung der Postmeilensäulen waren der kurfürstlich-sächsische Oberpostdirektor für das gesamte Postwesen in Sachsen, Paul Vermehren. Anlass war die Schaffung einer einheitlichen Berechnungsgrundlage für die Postgebühren. Während Vermehrens Amtszeit wurde der Kartograph Adam Friedrich Zürner mit der geometrischen Vermessung sämtlicher Poststraßen beauftragt, eine Aufgabe, die er und seine Gehilfen 1721 – mit Ausnahme des Gebietes der Ober- und Niederlausitz – abschließen konnten. Infolgedessen begann wenig später die Errichtung steinerner Postmeilensäulen in verschiedenen Bauformen: Obelisk, Pfeiler und Stele (Abb. 1). Die Bauform war abhängig von den verzeichneten Entfernungen: Als Kategorien finden sich große Distanzsäulen sowie Ganzmeilen-, Halbmeilen- und Viertelmeilensäulen. Als Entfernungsangabe wurde die Wegstunde benutzt, die einer halben Meile entsprach

Eine Kursächsische Postmeile hatte von 1722 bis 1840 Gültigkeit. Sie entsprach 2 Wegstunden = 2000 Dresdner Ruten = 9,062 Kilometer, siehe Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen (Hrsg.), Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen (Berlin 1989).

 

Chronik

1971/72

Restaurierung durch die PGH Bauhütte Karl-Marx-Stadt und Wiedererrichtung am heutigen Standort.

1935/36

Bergung durch den Gastwirt der Falkenhöhe und später Aufstellung im Garten des Gasthofes.

Erzgebirgsverein (Hrsg.), Glückauf. Zeitschrift des Erzgebirgsvereins 36.9 (Schwarzenberg/Erzg. 1936) S. A80.

1930

Erneuerung der Stützmauer und Lagerung des Steins neben der Straße, von dort erneutes Verstürzen.

1840

Ausbau und Verlegung der Hofer Chaussee; dabei Errichtung einer Böschungsmauer, in die ein Teil der Postmeilensäule als Abdeckplatte 600 m von ihrem jetzigen Standort entfernt - in Richtung Freiberg -, eingemauert wurde.

1819

Erdrutsch, bei dem der Stein von seinem ursprünglichen Standort eine Böschung herunterrutschte und liegenblieb.

1722

Erste Aufstellung der Postmeilensäule.

 

Fußnoten

  1. K. Ziegler/W. Sontheimer (Hrsg.), DKP III (1979) Sp. 1299, s.v. Miliarium.
  2. Eine Kursächsische Postmeile hatte von 1722 bis 1840 Gültigkeit. Sie entsprach 2 Wegstunden = 2000 Dresdner Ruten = 9,062 Kilometer, siehe Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen (Hrsg.), Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen (Berlin 1989).
  3. Erzgebirgsverein (Hrsg.), Glückauf. Zeitschrift des Erzgebirgsvereins 36.9 (Schwarzenberg/Erzg. 1936) S. A80.

Literatur

Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen (Hrsg.), Lexikon Kursächsische Postmeilensäulen (Berlin 1989) S. 211.
H. Hänsch, 625 Jahre Falkenau. Beiträge zur Geschichte (Falkenau i. Sa. 2002) S. 30.
H. Seifert, Die Ortsgeschichte des Dorfes Falkenau in Sachsen (Flöha i. Sa. 1938) S. 64.
Wikipedia, Galerie der kursächsischen Postmeilensäulen, in: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie, vom 15. Februar 2024.
Wikipedia, Kursächsische Postmeilensäule Falkenau, in: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie, vom 4. September 2019.